Von Tempeln und Feuerbergen

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Es ist wieder an der Zeit mit dem Zug zu fahren. Wer nicht über die verstopften Straßen Javas kriechen möchte, braucht eine Alternative. Tatsächlich ist der Zug von Jakarta nach Yogyakarta so ziemlich das bequemste Transportmittel Indonesiens. Ein Blick aus dem Fenster wird stets mit der Aussicht auf sattgrüne Reisfelder oder regenverhangene Vulkane belohnt. Am pazifischen Feuerring gelegen hat die Insel Java die höchste Vulkandichte. Wie passend, dass Yogyakarta quasi am Fuße des Merapi liegt, einer der gefährlichsten Vulkane der Welt. Warum so gefährlich? Die dort austretende Lava ist dermaßen zähflüssig, dass sich im Inneren des Bergs über lange Zeit ein immenser Druck aufbauen kann. Oft werden die Ausbrüche dann von riesigen Aschewolken und ausgeworfenen Gesteinsbrocken begleitet. Das passiert, wenn der Vulkan schlechte Laune hat. Wenn es ihm gut geht, liegt der Merapi ganz friedlich da.

In der Umgebung von Yogya erkundet man vor allem die weltberühmten buddhistischen Tempel Borobudur und Prambanan. Beide wurden in jüngster Zeit durch Erdbeben und Ascheablagerungen des Merapi beschädigt, sind aber trotzdem sehr schön anzusehen. Es wird auch wieder Zeit für einen Sonnenaufgang, bei dem sich ein fantastischer Blick auf den Dschungel um Borobudur und den Feuerbergen offenbart.

Wie sich herausgestellt hat, können wir einen weiteren Punkt von der Checkliste streichen: In allen drei Ozeanen ein Bad nehmen. Hong Kong liegt am Pazifik, da lasse ich keine Diskussion zu. Und Java liegt am Rande des Indischen Ozeans, zu dem wir am ersten Tag spontan eine Tour unternehmen. Der Hostelbesitzer ist ein lustiger Vogel mit einem VW-Bus aus den 60ern und fährt die Gäste zum kleinsten Ozean, während aus dem Radio Led Zeppelin und Pink Floyd trällern. Man fühlt sich in der Zeit zurück versetzt.

Sonnenaufgang bei Borobudur, im Hintergrund der Merapi.

Ein windschiefer Kaktus, nicht auf dem Balkon. Und traditionelle javanische Tänzerinnen.

Yogya ist um einiges größer als wir dachten. Tatsächlich haben wir es für ein kleines, beschauliches Städtchen gehalten. Unser Hostel liegt am Stadtrand, inmitten der Felder und man braucht definitiv Fahrräder oder einen Roller, um alles zu erkunden. In Yogya haben wir auch etwas neues gewagt: Schlange. Man bestellt einen Tag im voraus, damit das glücklose Tierchen eingefangen werden kann. In unserem Fall wurde gebratene Pythonschlange serviert, ein Gaumenschmaus. Kräftiges Fleisch irgendwo zwischen Hühnchen und Fisch.

Die Nähe zum Vulkan wirkt sich auf unsere Gemüter aus, vor allem ich bin buchstäblich Feuer und Flamme. Vor vier Jahren stand ich einmal auf dem Anak Krakatau, der dessen Vorgänger im 19. Jahrhundert in einer gewaltigen Explosion aufging. Es juckt uns schon irgendwie in den Fingern einen der hiesigen Berge zu besteigen. Bleibt dran, darum geht es dann im nächsten Beitrag.