Die Stadt der Merlions

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Singha ist im Sanskrit das Wort für Löwe. In älteren Tagen trug Singapur jedoch den Namen Temasek, was sich zu Stadt am Meer übersetzt. So verwundert es nicht, dass der Merlion, halb Meerjungfrau halb Löwe, vor einigen Jahrzehnten zum Maskottchen der Stadt erklärt wurde.

Der Merlion und seine Freunde.

In ebendieser Zeit ist der Stadtstaat auch entstanden, als er sich in den 60er Jahren von Malaysia abspaltete. Seither ist der stete Aufstieg zur Industrienation und einer der wohlhabendsten Orte der Welt nicht aufzuhalten gewesen. Der Lebensstandard ist hoch, die Stadt ist sehr sauber und im Ausland für ihre strengen Gesetze berühmt und berüchtigt. Kaugummis dürfen nicht eingeführt werden, Spucken ist in der Öffentlichkeit verboten, alle Strafen werden auch konsequent auf Ausländer angewandt. Der Katalog liest sich wie ein Schauerroman und doch gibt es Menschen, die von Singapur begeistert sind. So wie wir. Seien wir ehrlich, wir sind in Asien und der hiesige Verhaltenskodex unterscheidet sich ohnehin von dem daheim. Manche Strafandrohung wird auch nicht immer umgesetzt und dient in erster Linie der Abschreckung.

Keine Strafe auf Durians?

Leider muss ich noch immer Medikamente nehmen und mein Programm in Singapur klein halten. Während sich Julia auf zum Zoo macht, um endlich die lang ersehnten Pandas und Orang Utans zu sehen, fahre ich nach Sentosa. Sentosa ist eine kleine Insel vor Singapur, die sehr an einen Vergnügungspark erinnert. Alles ist mit Restaurants, Geschäften und Casinos überzogen und wirkt doch wie eine Filmkulisse. Hier befindet sich ein Park der Universal Studios, den ich mir gerne angeshen hätte, wenn er weniger Laufen beinhalten würde. Aber das wäre zu viel des Guten. Stattdessen besuche ich das Aquarium, zusammen mit vielen chinesischen Familien. Der Geräuschpegel wird die nächsten zwei Stunden einen neuen Höhenflug erleben. Haie über Haie, Clownfische, Quallen und Rochen, es ist für jeden etwas dabei. Wie sich herausstellt arbeite ich mich durch den Cast von Findet Nemo. Wer sich in seine Kindheit zurück versetzen möchte, kann sich am Ausgang im Pokemon-Forschungszentrum austoben.

Der Paletten-Doktorfisch oben links, dessen Name mir zu lang ist und deswegen einfach Dori genannt wird.


Herr Rochen, Kahn, Hart und das Seepferd mit der Wasserallergie.

Auch Singapur ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen. Ehe wir uns versehen, haben wir das arabische, chinesische und indische Viertel erkundet. Klein Indien liegt von unserem Hostel nur einen kurzen Fußmarsch entfernt und so zieht es uns dort immer wieder zum Essen hin. Jenes Hindufest, das wir bei den Batuhöhlen von Kuala Lumpur verpasst haben, können wir nun in Singapur nachholen. Zwar laufen hier dann nicht eine Million bunt gekleidete Hindus durch die Straßen, aber es reicht, um die Allee zu verstopfen.

Wäre die Stadt nicht so teuer, würden wir wohl noch viel mehr Zeit verbringen.