Battambang ist die zweitgrößte Stadt in Kambodscha und einen Aufenthalt wert. Je nach Verkehrslage benötigt der Bus aus Phnom Phen sechs Stunden oder mehr. Wenn man nur früh genug losfährt, findet man sogar etwas Schlaf, trotz der vielen Schlaglöcher. Laut dem Reiseführer aus Kampot sind Schlaglöcher übrigens der Exportschlager aus Kambodscha und werden auch unabhängig von der Saison angeboten.
In Battambang angekommen werden uns noch halb im Bus schon die ersten Tuk Tuk-Fahrten angeboten. Das ist etwas, an das man sich besser gewöhnt, denn man wird an jeder Straßenecke darauf angesprochen. Ebenso wenig wie wir nicht verstehen, warum man uns ständig danach fragt, verstehen die Khmer nicht, weshalb wir freiwillig in der Mittagshitze laufen. Nun ja, auf der Karte ist das Hostel nur 1.5 km entfernt, nur leider stellt sich heraus, dass das nicht stimmt. Weil wir doof sind (oder die Karte).
Dass das Hostel aber weiter ausserhalb liegt als gedacht, macht genau den Reiz aus, den wir schon oft zu schätzen gelernt haben, immerhin kann man sich auch kostenlos Fahrräder ausleihen.
Highlight Nummer eins ist das Bambuszug, ein Relikt aus älteren Tagen. Als die Franzosen den Zugverkehr in dieser Region einstellten, blieben nur die alten Schienen zurück. Auf die Räder legte man eine Bambusplatte, befestigte einen Motor und fertig war die Verbindung zwischen den Dörfern. Auf dieser fahrenden Platte geht es sehr rasant voran auf alten, klapprigen Gleisen, sodass man sich zeitweise in einer Achterbahn wähnt. Der Bambuszug ist Pflicht und wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, wird er wohl aufgrund der Unsicherheit bald eingestellt.
Klappriger als die Wilde Maus dieser Bambuszug.
Eines Abends kommen wir in den Genuss des Zirkus Phare Ponleu Selpak, der Kinder aus armen Verhältnissen aufnimmt und ausbildet. Die Ausbildung ist dabei nicht unbedingt artistisch, sondern auch musisch und künstlerisch. Es ist ein Amateurzirkus und das macht den besonderen Reiz aus, denn ab und an gelingt etwas nicht. Es ist wie mit einem Schönheitsfleck, der erst die eigentliche Schönheit hervorhebt. Sagte ich Amateurzirkus? Im Grunde gebrauche ich dieses Wort nur, um ihn vom Zirkus in Siem Reap zu ubterscheiden, wo die Absolventen dieser Schule auftreten und sicher in einer anderen Liga spielen.
Der Zirkus Phare Ponleu Selpak.
Den letzten Tag verbringen wir bevorzugt in der horizontalen, für alles andere ist es einfach zu heiß. Durch einen glücklichen Zufall haben wir das Hostel Here be dragons gefunden, dass an die wahre (oder doch nicht?) Legende anknüpft, dass alte Karten am oft Drachen gezeichnet oder den Spruch „Hier wohnen Drachen“ zu stehen hatten. Über den Wahrheitsgehalt dieser Überlieferung scheiden sich die leidigen Drachengeister. Als sich der Nachmittag ankündigt, beschließen wir dem Tag noch nicht für verschwendet zu erklären und unternehmen eine spontane Tour zur Fledermaushöhle, aus der nach Sonnenuntergang mehrere tausend Fledermäuse fliegen. Es ist ein endloses Spektakel, als man aus der Höhle schon die ersten kreischenden Tiere hört und dann der nicht enden wollende Strom an Flügelschlägen beginnt.In der Höhle wohnen etwa 2.5 Millionen Fledermäuse, die sich nachts auf die Jagd begeben und erst kurz vor der Morgendämmerung zurück kehren. Auf dem Berg selbst steht noch der eindrucksvolle Tempel Phnom Sampeou, der von zahlreichen Affen bevölkert ist. Wem hier nicht Szenen aus dem Dschungelbuch vor dem Augen tanzen, dem ist nicht zu helfen.
Die Affen wohnen jetzt hier.
Wir können hier nicht anhalten. Das ist Fledermausland.
Vielleicht hilft ein Abstecher nach Angkor Wat, um sich die eine oder andere Filmszene wieder vor Augen zu führen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
A
Hihi, der gähnende Affe ist ja lustig…