Die Halongbucht ist der Ort, den man in Nordvietnam gesehen haben muss. Die Bucht ist ein Wunderwerk der Natur. Vor über 500 Millionen Jahren lag dieser Flecken Erde noch auf dem Meeresgrund und sedimentierte vor sich hin. Wie wir alle wissen, ist die Erde ständig in Bewegung und durch die tektonische Aktivität wurde der Kalkstein nach und nach aus dem Wasser gehoben. Wie schon im Beitrag zu Yangshuo erklärt wurde, sind Kalksteine gegenüber der Verwitterung durch Wasser besonders anfällig. Vor allem Regenwasser hat über Millionen von Jahren das CO2 aus dem Kalk gelöst, es entstand der Karst, den wir heute in all seiner Schönheit bewundern können. Das ist die wissenschaftliche Geschichte. Aber die Folklore ist viel interessanter. Der vietnamesische Name für die Bucht lautet Vịnh Hạ Long und bedeutet Bucht des untertauchenden Drachen. In dieser Gegend soll ein Drache gelebt haben, der auf dem Weg zum Meer tiefe Furchen in die Berge trieb, die dann vom Meer überflutet wurden.
Nicht die Halongbucht.
Leider ist dieser Touristenmagnet auch immer überfüllt. Deswegen sind wir froh, eine Agentur gefunden zu haben, die Touren in die daneben gelegene Bai Tu Long Bucht anbietet. Die Karstfelsen sehen dort vermutlich nicht minder beeindruckend aus. Insgesamt verbringen wir drei Tage in der Bucht mit Kayaks zwischen den hoch aufragenden Felsen, Fahrrad fahren auf der kleinen Insel Quan Lan (die übrigens einen schönen Morgenmarkt besitzt) und dem Besuch einer vietnamesischen Minderheit in ihrem Dorf und eine schwimmende Siedlung im Hafen von Csu Rong. Das wichtigste Transportmittel hier ist das Boot, mit dem wir die Bucht erkunden. Es ist ein Kahn, der genug Platz für eine kleine Reisegruppe samt Mannschaft bietet. Im Hafen von Cai Rong werden wir dagegen in einer sehr wackeligen Nussschale zu den schwimmenden Häusern gebracht. Bei Ebbe ist unser winziges Gefährt leider im Sand stecken geblieben und musste mit vereinter Kraft wieder befreit werden.
Auch hier sind uns einige Menschen im Gedächtnis geblieben. Da wäre das malaysische Pärchen, das uns wertvolle Anregungen für unsere Reise nach Malaysia gibt. Die ganze Zeit über sindwir mit zwei Engländerinnen unterwegs, die uns am Ende ihren Reiseführer für Vietnam überlassen, natürlich von Lonely Planet. Auf der Rückfahrt nach Hanoi haben wir uns mit einer Kanadierin und einer Französin angefreundet, die ausgrechnet aus Berlin kommen, wo sie seit vielen Jahren leben. Das größte Erlebnis in der Bai Tu Long Bucht war jedoch die Familie, die sich auf Brettern und Pontons ein Zuhause errichtet hat und vom Fisch- und Krabbenfang lebt, die auf dem Nachtmarkt von Cai Rong verkauft werden.
Die schwimmende Siedlung im Hafen von Cai Rong.
Lilo Hartung
So eine Siedlung als schwimmendes Dorf mit Magazin und Schule u. Restaurant haben wir auch besucht und waren begeistert. Da kommen Erinnerungen auf, danke!