Loi Krathong

Das Leben ist schön. Am besten lässt es sich in einer Hängematte aushalten, während am Nachthimmel kleine Papierballons mit Kerzen aufsteigen und wie Sterne über das Firmament ziehen. Kerzen am Himmel? Warum? Jedes Jahr findet in Thailand das Lichterfest Loi Kratong statt, welches sich nach dem thailändischen Mondkalender richtet und im November stattfindet. Am bekanntesten ist das Fest in der Touristenhochburg Chiang Mai, im Norden von Thailand. Der Ursprung des Festes ist heute nicht mehr einwandfrei festzustellen. Teilweise sollen sich hinduistische Einflüsse aus Indien mit lokalen Bräuchen vermischt haben. Grundgedanke ist das Loslassen aller Sorgen Ängste, symbolisiert durch Kerzen auf Booten aus Bananenblättern und kleinen Papierballons.

Ich wiederhole es noch einmal: Chiang Mai ist unheimlich touristisch und gleichzeitig ein Ort, wo es am wenigsten stört. Neben dem Lichterfest, was übrigens über drei Tage geht, hat Chiang Mai noch zwei weitere Dinge zu bieten: Tempel und Märkte. Buddhistische Tempel haben eine eigene Schönheit, die wir als europäische Kirchgänger so noch nicht gesehen haben. Ich denke, die Bilder werden für sich sprechen müssen. Die angenehmste Atmosphäre hat es im Wat Phan Tao gegeben, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass dieser komplett aus Teakholz besteht. 16 km außerhalb der Stadt befindet sich die große Tempelanlage Wat Phra That Doi Suthep. Diese ist definitiv einen Besuch wert, wenn auch sehr von Touristen überlaufen. Bei Sonnenschein wird man vom Gold geblendet, überall. Was mir an den Tempeln besonders gefällt, ist, dass man vor dem Betreten seine Schuhe ausziehen muss. Das schafft eine Atmosphäre der besonderen Art, es wird gleich heimeliger. Aber alle diese Tempel sind nichts gegen diesen einen, den wir abseits der Straße gefunden haben. Es scheint, als habe er sich zwischen die Bäume und den Wasserfall geschmiegt. Dort ist so gut wie niemand, bis auf wenige Touristen auf der Suche nach Ruhe (die man hier definitiv findet) und einigen Mönchen.

Allerlei Schönheit in buddhistischen Tempeln.

Nicht zu vergessen: die kunstvollen Statuen.

Um in die Stadt zurück zu kommen, nehmen wir eines der Sammeltaxis, die nach hinten offen sind. Nun wird es Zeit, dass wir zum Lichterfest aufbrechen, wie wir es auch schon die Abende zuvor getan hatten. Es ist schwer an allen Festlichkeiten teilzunehmen. Denn obwohl das Fest über drei Abende geht, passiert überall in der Stadt etwas anderes. Doch es genügt völlig nachts am Stadtgraben zu spazieren und sich der zahlreichen Kerzen am Ufer zu erfreuen. Auf den Plätzen und an den Tempeln erstrahlen Laternen und alles duftet nach brennendem Wachs und rauchenden Kerzendochten.

Am vorletzten Abend dinieren wir im Lokal gegenüber unseres Hostels als gerade die Lampions in die Luft steigen. Vom Dach hat man einen unbestechlichen Blick in Richtung Stadt und kann den Himmel beobachten, der jetzt von schwebenden Laternen erfüllt ist. Nun wird es Zeit selbst wieder zum Fest zu gehen. Zu unserem Glück verstehen wir uns mit Paul und A, den Besitzern des Lokals, ganz gut und wir gehen gemeinsam zum Loi Kratong an den Fluss. Die Damen fahren Motorroller, Paul, Daniel und ich nehmen ein Tuk-Tuk. Beim Fluss angekommen, besorgen wir uns die Laternen. Einmal angezündet, füllt sich der Ballon mit heißer Luft und steigt empor. Allerdings müssen wir aufpassen, dass das Papier nicht Feuer fängt. Das wäre dann eher ein schlechtes Omen.

Das Lichterfest Loi Kratong, und unser eigener Lampion.

Einmal abgesehen vom Loi Kratong sind auch die Märkte in Chiang Mai sehr spannend. Traditionell nehmen diese ein ganzes Viertel ein und verstopfen alle Straßen. So sind wir auch nicht sicher, ob wir auf dem Nacht- oder Samstagsmarkt waren, oder einfach in einem Schmelztiegel aus beidem. Und im Prinzip ist jeden Abend irgendwo in der Stadt ein Markt.

Wir waren nicht allein: Wiedersehen mit Daniel und Joana.

Blick von der Dachterasse auf das Spektakel.

Wünscht euch etwas, bevor es in die Lüfte steigt.