Der duftende Hafen

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Hong Kong, der duftende Hafen, ist eine Stadt für sich. Die beiden häufigsten Wörter, mit denen mir Hong Kong beschrieben wurde, waren krass und teuer. Das erste stimmt. Teuer ist es auch, im Vergleich zu China oder wenn man hier lebt. Denn auf diesem engen Raum kostet eine Wohnung tatsächlich sehr viel. Dadurch sind auch die Hostels nicht günstig. Aber ansonsten ist Hong Kong lange nicht so teuer wie ich befürchtet hatte.

Lange Zeit war es ein unbedeutender Ort am Meer bis die Briten nach dem Ersten Opiumkrieg die Stadt zur Kolonie erklärten. Das blieb sie auch bis 1997, dann wurde Hong Kong an China zurückgegeben. Heute hat es einen Sonderstatus, man reist sogar aus China aus, um hierher zu gelangen.

Hong Kong ist eine bunte Mischung aus West und Ost, Europa und China. Auf engstem Raum ragen Wolkenkratzer empor, um Bauplatz zu schaffen, hat man an einigen Stellen Land aufgeschüttet. Als Konstrast zur Stadt findet der Besucher auch Berge, Strände und Wanderwege.

Wir befinden uns mittlerweile so weit südlich, dass an lange Kleidung nicht mehr zu denken ist. Deshalb unternehmen wir auch gleich einen Ausflug nach Stanley an der Südseite von Hong Kong Island und genießen das warme Meerwasser (im November). Mit dabei ist ein alter Schulfreund von Julia, der Hong Kong bereits zum vierten Mal besucht. Es tut gut, auch mal wieder einen ganzen Tag in der Muttersprache zu reden. Am Abend treffen wir dann Jan, einen Schulfreund von mir, der sich sein täglich Brot als Expat in China verdient. Tatsächlich kennen wir uns seit der Grundschule, es müssten etwa 17 Jahre sein. Zur Abwechslung gehen wir diesmal kantonesisch essen.

Auch wenn Hong Kong eine aus den Nähten platzende Großstadt ist, kann man hier die Natur genießen, am besten auf einer der zahlreichen Insel, die man mit der Fähre erreichen kann. Überhaupt finde ich die Fähre das beste Fortbewegungsmittel in Hong Kong. Die Überfahrt von Hong Kong Island nach Kowloon zum Festland ist um einiges schöner als die Fahrt mit der U-Bahn, auch wenn es nur eine Station ist.

Wo wir schon bei der U-Bahn sind. Wir sind große Fans der Octopus Card geworden. Im Prinzip ist es eine Prepaid-Karte für den öffentlichen Nahverkehr, also U-Bahn, Fähre, Tram… Aber man kann damit auch im Supermarkt bezahlen und wahrscheinlich noch an einigen Stellen mehr.

Das hat uns auch am Victoria Peak gerettet. Dieser Berg ist ein Muss, wenn man zum ersten Mal in Hong Kong ist, denn er gewährt eine einzigartige Aussicht auf Hong Kong Island. Zum Peak kann man laufen, den Bus nehmen, so man ihn findet, oder die dreiminütige Fahrt der Peak Tram auf sich nehmen. Leider wartet dort stets eine sehr lange Schlange vor dem Ticketschalter. Wenn man jedoch die Octopus Card besitzt, kann man in einem geeigneten Moment durchschlüpfen und eine Tram früher erwischen. Es geht sehr steil nach oben zu einer Aussichtsplattform mit viel Gedränge. Sogar einen Starbucks und das Hard Rock Cafe gibt es hier. Okay, letzteres ist ziemlich cool. Die Aussicht (abseits der Plattform) ist beeindruckend und man schaut von Süden über Hong Kong Island und kann dahinter noch die dicht an dicht gebauten Häuser von Kowloon erkennen.

Am letzten Tag verabschiedet sich die Stadt auf gebührende Art und Weise: Es regnet. Ab jetzt sind wir also vor der Schlechtwetterfront. Das soll uns nur recht sein. Wir fahren ein letztes Mal mit der Fähre nach Kowloon, um Hong Kong Lebewohl zu sagen. In wenigen Stunden hebt dann unser Flugzeug nach Thailand ab. 7 Wochen hat es gedauert hierher mit dem Zug zu fahren. Die Anreise nach Südostasien und damit die erste Etappe hätten wir also geschafft.

  1. Lilo Hartung

    Auf dem Peak waren wir auch und haben die Aussicht genossen. Ich stelle fest, ein winziges Zipfelchen haben wir auch erlebt. Wir fahren praktisch immer mit euch mit und lassen euch die hautnahen Erlebnisse. Wo packt ihr das nur alles hin!