Über den Transport in China

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Lasst uns darüber reden, wie man in China von A nach B kommt.

Generell bereisen wir dieses riesige Land mit dem Zug. Wie ihr vermutlich schon mitbekommen habt, sind wir von der Agentur, die unsere Züge nach Peking gebucht hat, nicht wirklich begeistert. Die gleiche Agentur hat uns auch davon abgeraten, die Züge für China auf eigene Faust zu buchen: Zu teuer und zu umständlich. Was für ein Unfug. An dieser Stelle möchten wir die Agentur travelchinaguide.com wärmstens empfehlen. Nachdem man einen Zug gebucht hat, wird man hervorragend per Email betreut. Wenn man früh genug bucht, kann man sich die Tickets auch zum Hotel schicken lassen. In unserem Fall mussten wir sie persönlich am Bahnhof abholen. Auch das lief unkompliziert und man erhält gleich alle gebuchten Vebindungen in chinesisch und englisch. So kann nichts schief gehen.

In den Zügen ist sogar die dritte Klasse des Schlafwagens recht komfortabel und sehr sauber. Dort stehen drei Betten übereinander, etwas eng, aber trotzdem gemütlich.

Vom System der Bahnhöfe sind wir vollauf begeistert. Im Prinzip läuft es wie am Flughafen, denn man sucht sich den Bahnsteig seines Zuges und nimmt in der entsprechenden Wartehalle Platz, wie ein Gate. Wenn das „Boarding“ beginnt, geht alles sehr schnell und ohne Gedränge. Man stellt sich in einer endlosen Reihe an, scannt das Ticket und darf den Bahnsteig betreten. Verlaufen kann man sich einfach nicht. Die Bahnhöfe sind wie alle öffentlichen Einrichtungen in den Städten für sehr große Massen konzipiert. Und mit sehr großen Massen meine ich sehr sehr große Massen (Stichwort „Golden Week“, dort haben beinahe alle Chinesen drei Tage frei). Deswegen erreichen die Bahnhöfe auch Ausmaße wie unsere heimischen Flughäfen.

Der Bahnhof von Hangzhou, einer kleineren Stadt mit nur 8 Millionen Einwohnern.

Stadtbewohner bewegen sich gewöhnlich mit dem Auto oder dem Moped fort. Dabei gelten folgende Regeln: Alles, was mehr als drei Räder hat, muss sich an die Ampeln halten. Busse sind davon ausgenommen, hier gilt der Grundsatz: Kraft vor Recht. Mopeds und Dreirädler fahren abseits der üblichen Verkehrsregeln und man ist besser aus dem Weg, wenn etwas anrollt. Die meisten Mopeds haben einen Elektromotor, man hört sie also nicht. Dafür gibt es die Hupe. Diese hat eine schlichte Bedeutung und gilt für alle rollenden Ungestüme. Es heißt „Hallo, jetzt komme ich!“. Kommen wir zur letzten Regel: Abbiegende Fahrzeuge müssen sich nicht an die Ampel halten, Mopeds schon gar nicht. Man lässt sich also besser Augen am Hinterkopf wachsen. Aber ich merke gerade, dass alles schlimmer klingt, als es ist. Man gewöhnt sich schnell daran und nach einigen Tagen macht es uns auch nichts mehr aus.

Will man dem Trubel der Straßen entgehen, kann man sich in den Trubel der U-Bahn stürzen. Vorweg: das chinesische U-Bahnsystem ist super. Auch hier kann man im Prinzip nichts falsch machen oder sich verlaufen. Kurz nach dem Betreten des Bahnhofs kauft man sich eine Fahrkarte oder man hat eine Dauerkarte. Nach dem Sicherheitscheck, der sehr zügig vonstatten geht, scannt man seine Fahrkarte und darf den Bahnsteig betreten. Wenn man einen Bahnhof wieder verlässt, scannt man die Karte erneut. Die Fahrpreise sind unverschämt günstig. In Shanghai kostet eine einfache Fahrt vom Westbahnhof, der draußen beim Flughafen liegt, nur 5 rmb, umgerechnet etwa 70 Cent. 

Überall herrscht ein reges Gedränge, es ist halt voll. Als Berliner bin ich hier ganz in meinem Element, denn wer schon einmal den Bahnhof Ostkreuz zur Hauptverkehrszeit erlebt hat, weiß, wovon ich rede. Dennoch geht alles ganz gesittet von sich. Während man die U-Bahn in der Mitte der Tür verlässt, strömen zu beiden Seiten Menschen hinein. Und es funktioniert. Die Tatsache, dass alles auf Menschenmassen zugeschnitten ist, hat leider einen Nachteil: Man kann nur selten schneller als der Rest des Stroms schwimmen.