Dahin geschwemmt

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Ein Phänomen, dass uns in China oft begegnet: Es ist Spätsommer, doch es regnet.

Für weitere Infos, schaut doch einfach mal bei YouTube rein (ihr könnt, wir nicht): Bodo Wartke – Regen.

Der Taifun hat Shanghai erreicht, obwohl er eigentlich schon im Sommer kommen sollte. Der Klimawandel lässt grüßen. Deswegen haben wir im Prinzip nur Regenwetter. Von Nieselregen bis Dauersintflut war bisher alles dabei, einzig und allein diese eine gigantische, graue Wolke über oder auch in der Stadt bleibt konstant. Plötzlich hat auch die Anzahl der Wolkenkratzer enorm zugenommen.

Shanghai ist für chinesische Begriffe eine junge Stadt und wurde kurz vor der Jahrtausendwende, also die damalige vor 1016 Jahren, gegründet. Die weitere Geschichte mag nicht uninteressant sein, aber die heutige Bedeutung von Shanghai hat sich erst im Anfang des 19. Jahrhunderts etabliert. China hatte den Ersten Opiumkrieg gegen die Briten verloren und musste daraufhin Shanghai für den westlichen Handel öffnen. Die Folge war eine schnell wachsende semikoloniale Stadt, die bis heute vom Handel lebt.

Was muss man in Shanghai sehen? Auf jeden Fall den BUND, der Inbegriff einer Promenade, die sich am Ufer des Huangpu-Flusses entlang zieht und einen malerischen Blick auf Pudong gewährt. Bei gutem Wetter kann man sogar die Spitzen der Wolkenkratzer erkennen. Nachmittags um 5 Uhr teilt man sich den BUND mit allen anderen Touristen, Expats und zahlreichen Chinesen. Um einen Platz mit guter Aussicht muss man also kämpfen. Fünf Stunden später jedoch hat man den BUND beinahe für sich. Kein Wunder, denn ab 22 Uhr schalten die Hochhäuser ihre Beleuchtung ab und die typjsche, hell erleuchtete Skyline wird finster.


Eine Skyline, die sich sehen lassen kann.

An unserem letzten Abend haben wir uns mit einer Freundin verabredet, die wir am Baikalsee kennen gelernt hatten. Zusammen gehen wir Sechuan Hot Pot essen, ein Glück ist sie Chinesin und kann uns so durch dieses Abenteuer begleiten. Der Sechuan Hot Pot reicht von scharf bis sehr scharf, je nachdem wie lange man zu Tisch bleibt und die Chilis in der Brühe kochen lässt.

Auf der anderen Seite vom BUND, im Viertel Pudong, steht das andere Wahrzeichen der Stadt: der Oriental Pearl Tower. Leider verschwindet auch dieser häufig in einer Wolke. Das Museum in der unteren Etage ist dafür sehr informativ und erzählt viel über die Geschichte der Stadt. Unweit vom Pearl Tower erhebt sich das 472 Meter hohe Shanghai World Financial Center oder wegen der Form auch liebevoll Flaschenöffner genannt. Wenn man schon in einer Großstadt wie Shanghai ist, sollte man auch die Aussicht von einem Wolkenkratzer genießen. Die lange Schlange zum Skywalk lassen wir links liegen und fahren lieber mit dem rasanten Aufzug in die 91. Etage in die Bar des Hyatt Park Hotels (tatsächlich das höchste Hotel der Welt). Dort genehmigen wir uns jeder einen Drink (A Walk in the Park oder auch bekannt als Old Fashioned, sehr zu empfehlen). Anders als auf der Aussichtsplattform neun Etagen über uns, haben wir hier alle Zeit der Welt, eine ebenso atemberaubende Aussicht und köstliche Getränke noch dazu. Unglücklicherweise müssen wir bald, nach einer gemütlichen Stunde in der Bar, zum Bahnhof aufbrechen, wollen wir doch nicht unseren Zug nach Guilin verpassen.

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Ihr habt doch wohl nicht gedacht, dass wir euch die Aussicht aus dem 92. Stock vorenthalten.


Kontrastprogramm zur Entspannung im Yuyuan-Garten.

Zum Glück hatten wir unsere ursprünglichen Fahrkarten nach Hangzhou umgetauscht, einen Tag vorher, wir mögen es halt spannend. So können wir noch fast einen ganzen Tag in Shanghai verbringen. Es ist eine tolle Stadt, für die man sich mindestens drei Tage Zeit nehmen sollte. Wenn es auch geschichtlich weniger als Peking oder Xi’an zu bieten hat, ist es doch eine aufregende Metropole, in der das Leben gerade zu pulsiert.


Noch schnell den Speedrun mit Nike machen.

2 Antworten

  1. Kathi

    Vielleicht ist es ja ein kleiner trost für euch – meine Erfahrung hat gezeigt, dass selbst wenn in Shanghai „gutes Wetter“ ist, also kein Regen und nur Smog sieht man alles wie durch eine schmutzige Brille und der Blick vom Jin Mao Tower reicht nicht wirklich weit…

  2. Lilo Hartung

    Danke für den Blick vom 92. Stock, da gefriert einem ja das Blut in den Adern. Am BUND haben wir eine beeindruckende Zirkusshow erlebt mit Kindern, die wohl nur biegsame Knochen hatten. Ansonsten haben mir überall in China die typischen Gartenanlage sehr gefallen.