Xi’an, des Kaisers erste Hauptstadt

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Willkommen in Xi’an, der ehemaligen Hauptstadt, zumindest in der Qin-Dynastie. Xi’an hat einiges an Geschichte zu bieten, also macht euch auf etwas gefasst.

Zum Anfang: Wir kommen morgens am Bahnhof an und mischen uns unter eine Gruppe von Backpackern, die im selben Hostel wie wir wohnen und den gratis Pickup vom Bahnhof in Anspruch nehmen. So finden wir auch unsere Bleibe ohne langes Suchen.

Wir beschließen, die Stadttour vom Hostel nicht zu machen und Xi’an stattdessen auf eigene Faust zu erkunden. Da nun ein großes Loch dort ist, wo einst unser Magen war, brechen wir in Richtung Bird Market auf. Nicht, dass wir einen Vogel kaufen wollten (kann man dort, lebendige Exemplare), aber Markt klingt auch immer nach Essen. Schnell haben wir uns mit lokalen Spezialitäten wie halal Fleischspieße, die ein Kribbeln auf der Zunge hinterlassen und dem hiesigen Fladenbrot eingedeckt. Der Bird Market macht seinem Namen alle Ehre. Vor allem kann man dort Wellensittiche erwerben, und noch mehr: Welpen, Kitten, Schildkröten, Fische, Schlangen, Würmer, Meerschweinchen, Hasen … Es ist recht unangenehm, all diese Tiere in den engen Käfigen zu sehen, deswegen sind wir nach einer Runde auf dem Markt auch schon bedient.

Der weitere Weg führt uns zur Stadtmauer, der einzigen komplett erhaltenen in China. Dort leihen wir uns Fahrräder und fahren die 14 Kilometer auf der Mauer ab. Wir können nicht so recht verstehen, warum unsere Berliner Reiseagentur davon abgeraten hat, Xi’an zu besuchen. Allein der Markt und die Fahrt auf der Mauer sind es schon wert, weil man dort viele Eindrücke von der Stadt bekommt.

Auch, wenn es nicht so aussieht: Wir sind wirklich auf der Stadtmauer.

Am Abend haben wir von der Stadt noch immer nicht genug und nehmen den Bus zur Wildganspagode, vor deren Toren die größte Springbrunnen-Lichtershow von ganz China stattfindet. Da wir unsere fantastischen Nudeln zum Abendessen lieber genießen wollen, bekommen wir nur die letzten Minuten der Show mit, die sich aber trotzdem lohnt als eine gigantische Wassersäule synchron zu klassischer Musik in den Himmel schießt.

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Eine beeindruckende Lichtershow an der Pagode.

Der nächste Tag ist sehr verregnet, also wie geschaffen für einen Besuch der berühmten Terrakotta-Armee. Kaiser Qin, der damals die konkurrierenden Reiche geeint hatte, ließ sich eine überdimensionale Grabanlage errichten mit mehreren tausend tönernden Soldaten zu seinem Schutz im Jenseits. Es war zwar gut bekannt, wo der Kaiser bestattet wurde, dennoch ist der genaue Ort des Kaisergrabes unbekannt und der Grabgügel ist bis heute ungeöffnet. Anfang der 70er Jahre bohrten einige Bauern einen Brunnen und fanden dabei Tonscherben und Überreste von Waffen. Die Überraschung war groß als man nach und nach den dazu passenden Krieger und wenig später seine Kameraden samt Streitwägen und Pferden freilegte. Wieso eine Überraschung? Diese Armee war bis dato völlig unbekannt, da sie in keinem überlieferten Werk erwähnt wurde. Bis heute wird dort noch gegraben und gegenwärtig ist schätzungsweise erst ein Viertel der Grabanlage freigelegt worden.

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Nach dieser geschichtsträchtigen Tour steht uns der Sinn nach den heißen Quellen. Aber es regnet und wider Erwarten ist es nur ein Park, wenn auch ein recht schöner. Allerdings hat uns ein Reiseführer glauben machen wollen, dass man dort auch in das Wasser steigen kann. Leider nicht und da wir bis auf die Knochen durchnässt sind, nehmen wir den erstbesten Bus, der uns zurück nach Xi’an bringt.

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Glockenturm bei Nacht.

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Pagode bei Nacht.

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Uns ist ein Geruecht zu Ohren gekommen, dass die Terrakotta-Armee nicht echt sein soll. Hier ist der Beweis. Nachdem Amazon alles verschickt hatte, hat man wohl vergessen die Verpackungsfolie zu entfernen.

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Hat jemand mein Pferd gesehen?

  1. Lilo Hartung

    In Xian haben wir auch die Stadtmauer und die Wildganspagode besucht, das übliche Programm, aber ein Feuerwerk gab es leider nicht. Dafür aber auch alles Gewürm auf dem Markt. Da dreht sich uns ja der Magen um. Aber alles eine Frage der Gewöhnung!