Im Reich der Mitte

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Wie stellt man sich China vor? Im Studium hat mir ein Dozent erzählt: In China ist alles größer, die Städte, die Häuser, die Berge, die Flüsse. Und so ist es tatsächlich. Kaum, dass wir mit dem Zug durch Nordchina rollen, sieht alles ein wenig wie im Film aus.

China ist anders: groß, bunt und laut. Unser Hostel liegt in einem Viertel, in dem das Leben zu pulsieren scheint. Sofort fällt man hinein in das geschäftige Treiben, das nur nachts für wenige Stunden ein Ende findet. Zum Himmelstempel, eine sehr große Parkanlage in der Nähe, laufen wir eine Stunde. Im Inneren dominieren die Menschenmassen, abseits der Wege ist es jedoch ungewöhnlich still. Unser erster Tag in Peking geht noch unspektakulär zu Ende.

Entspannen beim Himmelstempel? Ja, bitte.

Am zweiten Tag besuchen wir die Große Mauer. Unser Hostel bietet eine Secret Wall Tour zu einem weniger touristischen Abschnitt an. Wir können uns glücklich schätzen, als wir an den anderen Abschnitten vorbeifahren, die von großen Bussen geradezu belagert werden.

10000 Li und noch etwas länger.

Die Mauer wurde als Wehranlage gegen die Mongolen gebaut und wurde wegen ihrer Länge auch 10000 Li lange Mauer genannt, was aufgrund der großen Zahl so viel wie unendlich bedeutet. Natürlich ist die Mauer nicht in einem Stück gebaut worden, sondern entstand im Laufe der Jahrhunderte. Es ist unglaublich, was die Menschen geschaffen haben, um sich vor Überfällen aus dem Norden zu schützen. Unsere Wanderung auf der Mauer ähnelt mehr dem Besteigen einer endlosen Treppe. Bis zum siebten Wachturm sollen wir laufen und dann umkehren. Das sind einige Kilometer und wir brauchen dafür beinahe vier Stunden. Die Tour hält, was sie verspricht: Auf der Mauer sind wir so gut wie alleine.

Sieht die Wanderung auf der Mauer etwa anstrengend aus?

An Tag drei besuchen wir die Verbotene Stadt, jenen gigantischen Kaiserpalast, zu dem die normale Bevölkerung keinen Zutritt hatte. Die Anlage liegt exakt auf der Nord-Süd-Achse von Peking. Einst galt, dass kein anderes Gebäude sie überragen durfte. Mehrere Stunden schlendern wir durch den Komplex, in dem sich Hallen, Pavillions und Tempel abwechseln. Die Architektur der Häuser ist beeindruckend, leider kann man die meisten nicht betreten und den Kaiserthron sehen wir nur aus der Ferne, wobei wir aufpassen müssen, von den Menschenmassen nicht erdrückt zu werden. Der Abend endet mit einer Pekingente. Die Art, diese zu essen, wird beinahe schon zelebriert. Der Vogel kommt als Ganzes und wird am Tisch für uns fachmännisch zerkleinert. Es ist ein Hochgenuss für den Gaumen. Entsprechend lang ist auch die Schlange an Menschen, die am Abend das Restaurant belagern, um noch einen Platz zu bekommen.

Schnell noch ein Bild vom Thron machen und dann nichts wie weg hier.


Diese kleinen Gestalten schützen das Haus vor Feuer und treten stets in ungerader Zahl auf.

Peking erreicht endlose Ausmaße, so beim Tian’an men Platz, der Verbotenen Stadt oder einfach dem Straßenbild. Gleichzeitig kann die Stadt mit malerischen Parks wie dem Himmelstempel, Sommerpalast etc aufwarten. Alle sind sie groß genug, um darin einen vollen Tag zu verbringen und sind auch ein willkommener Rückzugsort vom Treiben der Stadt.

Eigentlich wollte ich dem gerecht werden und wenigstens zwei Blogbeiträge veröffentlichen. Aber wir finden kaum Ruhe, um überhaupt an einem zu schreiben. Wenn wir nicht in der Stadt unterwegs sind, entspannen wir uns abends im Hostel und würden die Zeit eigentlich nutzen, um den Blog zu pflegen. Kaum hatte ich mich den einen Abend an einen Tisch gesetzt, um Bilder auszuwahlen, fand ich mich schon in einem Gespräch mit Niels, Niederlande, und Sean, USA. Einige Biere später war es dann auch zu spät, um an den Fotos zu arbeiten und so ging ein weiterer Tag zu Ende.

Gestern, an unserem letzten Abend, gab es eine Wiederbegegnung. In unserem Moskauer Hostel hatten wir Terence und Patrick kennen gelernt. Während Terence gerade spontan die Transsib nach Wladiwostok bereist, konnten wir uns mit Patrick in Peking verabreden. Sein Plan für Asien ist ähnlich ambitioniert wie der unsere, wobei er noch Korea und Japan vor sich hat und erst nach Malaysia kommt, wenn wir wohl schon im Flieger nach Hause sitzen.

Leider hängt heute wieder eine Smogglocke über der Stadt. So beschränkt sich der Tag auf einen ausgedehnten Stadtbummel. In einer kleinen, aber sehr geschäftigen Gasse präsentiert sich ein kulinarischer Wandel: Seepferdchen und Spinnen am Spieß, noch lebende Skorpione, die dann aber frittiert werden. Es sieht nicht wirklich appetitlich aus, aber irgendwie doch interessant.  Immerhin konnten wir die Zugtickets für unsere Reise durch China abholen. Bis vor die Tore von Hong Kong ist also alles unter Dach und Fach.

PS: Da Facebook in China geblockt ist, können wir dort auch keine Ankündigung für einen neuen Beitrag machen.

PPS: Jeder Blogeintrag hat am Anfang einen Bilderslider, wo meist noch mehr Fotos als im Artikel gezeigt werden. Der Slider hat am Anfang nicht gut funktioniert, läuft jetzt aber wieder.

  1. Lilo Hartung

    Nun kommen unsere Chinaerinnerungen wieder hoch. Wir waren auch an der Mauer, am Kaiserpalast, im Sommerpalast uam. Ja wir waren auch beeindruckt, später auch vom ganzen Land, die Natur, die Menschen, der Fortschritt, natürlich auch die Märkte mit Fröschen, Affen, Vögeln usw. Wir haben auch Ente gegesssen, waren in der China-Oper -alles in 3 oder 4 Wochen. Ja, es ist ein tolles Land! Schade, daß ihr so bald schon nach Hongkong fahrt, aber ihr könnt ja wiederkommen! Viel Spaß und viel Glück Euch beiden!