In Gedanken verloren

Der Buddhismus ist in der Mongolei fest verankert und konnte auch nicht während der kommunistischen Zeit verdrängt werden. Tatsächlich ist die Mongolei sogar die Wiege des heutigen Buddhismus in Tibet, nachdem Altan Khan seinen Lehrer zum Dalai Lama ernannte. Nach dem etwas hektischen Russland ist die ruhige und harmonische Mongolei eine überraschende und willkommene Abwechslung.

Man merkt den Menschen ihre Naturverbundenheit regelrecht an.Vieles könnte einem abergläubisch erscheinen. Wenn man aber darüber nachdenkt, gibt es auch daheim noch einen gewissen Aberglauben: Auf Holz klopfen, Sternschnuppen, Horoskope, Freitag der 13., Wunschbrunnen, Kleeblätter…die Liste ist lang und manchmal scheint es so, als könnten wir es uns nicht verkneifen, doch ein wenig abergläubisch zu sein. Wir wünschen uns lieber schnell etwas, wenn eine Sternschnuppe vorbei zieht, nur um sicherzugehen. Und plötzlich sind die kulturellen Unterschiede gar nicht mehr so groß, nur anders eingefärbt.

Die ganze Zeit begegne ich dem Swastika, dem Sonnen- und Glückssymbol. Am Anfang stößt es mir noch sauer auf, aber dann gewöhne ich mich daran. Es ist irgendwie traurig, wie ein derartig altes und weit verbreitetes Symbol vom Wahnsinn der Geschichte befleckt wurde. In Ulanbaatar finde ich sogar ein wirklich schönes Shirt, mit einem Swastika, und damit wird es für daheim untragbar.

An unserem ersten Abend in Ulanbaatar haben wir tatsächlich nichts besseres zu tun, als ins Kino zu gehen. Aber es hat sich gelohnt. Miss Peregrine’s Home for Perculiar Children von Tim Burton (wem sonst) läuft im Original mit mongolischen Untertiteln. Am Ende sind wir wie nach jedem Tim Burton Film gleichzeitig begeistert und verwirrt, und haben tatsächlich vergessen, dass wir uns in der Mongolei befinden.

Das Abneteuer Mongolei geht nun zu Ende, morgen steigen wir in den Zug nach Peking. Beim nächsten Mal bleiben wir länger hier.