Reisender, kommst du nach St. Petersburg, nimm dir Zeit. Es heißt, man kann jeden Tag für mehrere Jahre in die Ermitage gehen und würde noch immer nicht alles gesehen haben.
Das heutige Museum Ermitage oder auf russisch Эрмитаж wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts als Winterresidenz für die Zarin Elisabeth über dem ehemaligen Winterpalast Peter I. errichtet. Katharina die Große erweiterte die Winterresidenz um die kleine und die große Ermitage, wobei sie in letzterer ihre Kunstsammlung unterbrachte. Zar Nikolaus I. öffnete schließlich Ende des 19. Jahrhunderts Teile der Ermitage als Museum.
Der beschauliche Winterpalast von 1708 weicht langsam der späteren Ermitage.
Das Museum kann mit einigen Überraschungen aufwarten. Allein die ungeheure Größe ist kaum zu begreifen. Einige Räume und Exponate ziehen an einem vorüber, doch dann betritt man einen prunkvollen Saal und kann sich kaum entscheiden, was das schönste Element ist: Der reich verzierte Holzfußboden oder die mit Stuck und Gold verkleidete Decke. Säulen und Vasen aus Malachit, Zarenmöbel aus karelischem Birkenholz, eine holzvertäfelte Bibliothek…Das Auge kann sich nicht satt sehen.
Das am meisten irritierende Exponat war dann doch die Pferdemumie, welche als Maßstab für den skythischen Reitersattel herhalten musste. Mumifiziert ging es weiter zu einem tatarischen Krieger und zu Totenmasken mit den intakten Schädeln ihrer verblichenen Besitzer.
Zur Ermitage gehört mittlerweile auch das ehemalige Gebäude des Militärstabs, nur unmerklich kleiner als die übrigen. Es sieht aus als hätte man ein Haus in ein Haus hinein gebaut, dabei wurde einfach der gesamte Gebäudekomplex neu überdacht. Neben noch mehr Gemälden befindet sich dort vor allem eine beeindruckende Fabergé-Ausstellung, die seine unglaublich filigrane Arbeiten nur allzu deutlich zeigt.