Ankunft in St. Petersburg

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Alles ist irgendwie anders. Es fing damit an, dass wir in einer Propellermaschine nach Riga geflogen sind. Nun ist es so, dass sie genauso gut fliegen, wie Düsenflugzeuge. Allerdings sind sie vor allem lauter und langsamer. Ein Manko, dass man in Westeuropa wohl nicht mehr erdulden mag.

Der Rigaer Flughafen ist erwartungsgemäß klein und macht trotzdem eine bessere Figur als der altehrwürdige Tegel. Nachdem wir uns vor einem Duty Free Cafe häuslich eingerichtet haben, beginnen die ersten Geschäfte auch schon zu schließen. Es ist jetzt etwa 24 Uhr Ortszeit und nachts gibt es beinahe keinen Flugverkehr. Wirklich entspannen können wir uns jedoch nicht und so bleiben für uns beide nur wenige Stunden unruhiger Schlaf.

Kann das jemand ins Deutsche übersetzen?

Um 7 Uhr ist es soweit und Wir können endlich die Passkontrolle für den Weiterflug nach St. Petersburg passieren. Den Beamten kann ich nur mit Mühe verstehen als er mir ein „Where are you flying to?“ entgegen flüstert. Wahrscheinlich sind wir beide zu müde und so schafft es mein Gehirn die passende Antwort zurückzuflüstern.

Es erwartet uns wieder eine Propellermaschine. Der Flug nach St. Petersburg dauert nur eine Stunde, die wir gut verschlafen. Die Vorurteile von betrunkenen Russen in maroden Flugzeugen haben sich übrigens nicht bewahrheitet.

Nachdem wir die Passkontrolle hinter uns gebracht haben, sind wir offiziell in die Russische Föderation eingereist und haben dafür einen hübschen Stempel neben das Visum bekommen. Ich persönlich finde Passkontrollen immer merkwürdig, weil man dort so ernst gemustert wird, als müsste man sich schon für die Einreise entschuldigen. Unsere Wanderrucksäcke haben es heil bis nach St. Petersburg geschafft, wenn auch Julias Rucksack zwei Brandlöcher aufweist, die sehr nach ausgedrückten Zigaretten aussehen.

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Essen macht müde Geister wieder munter.

Wie in den meisten osteuropäischen Städten, ist auch die St. Petersburger U-Bahn sehr tief gelegen und am besten über eine rasant fahrende Rolltreppe zu erreichen, wobei die Kiever U-Bahn wohl den Rekord hält. Ein Bahnhof ist schöner als der andere, man hat das Gefühl über eine Messe für Naturwerkstein zu laufen.

Gegen Mittag gibt es ein kurzes Wiedersehen mit einer Freundin, die ich schon seit über 8 Jahren nicht mehr getroffen hatte: Alonya mit Mann und Söhnchen holen uns vom Hostel zu einem Spaziergang ab und zeigen uns die wichtigen Ecken der Stadt. Es ist immer schön, vor Ort die richtigen Leute zu kennen, um die Stadt ein wenig besser kennen zu lernen.

Der Tag bekommt eine weitere Wendung als Julias Schwester Patricia am Nachmittag eintrifft. Bei unseren Freunden sind wir bereits für umfangreiche Touren zu den Sehenswürdigkeiten bekannt. Und wie gesagt: Alles ist hier irgendwie anders, auf eine schöne, aber neue Art und Weise. Die Straßen sind breiter, die Plätze zahlreicher und größer. Es ist als würde man ein neues, größeres Paris betreten.

Auf der Rotunde der Isaakskathedrale.

Wozu eigentlich nach Asien verreisen? Alles wichtige ist doch hier im Park zusammen gefasst.

Das ist jetzt schon die vierte, wirklich gute Straßenband innerhalb von 15 Minuten. Da spart man sich natürlich das Geld für Konzerte.

Unsere geplante, kurze Tour auf die Kuppel der wirklich wunderschönen Isaakskathedrale entwickelt sich zu einem Stadtspaziergang durch das Zentrum von St. Petersburg, das uns irgendwie doch viel größer vorkommt, als wir zu Anfang dachten. So überlegen wir es uns doch lieber zweimal, ob wir die Newski-Prospekt entlang laufen oder doch lieber wieder eine Station mit der U-Bahn fahren.

  1. Lilo Hartung

    Wir haben diese wunderschöne Stadt mehrmals besucht, als sie noch Leningrad hiess. Wir waren mehrere Tage dort, haben bei Freunden gewohnt und mit ihnen auch die Oper besucht. Einmal haben wir uns trotz Verbot sogar getraut, mit der Eisenbah ins Hinterland zu fahren, zu einer kleinen Kirche, deren Namen und Ort ich leider vergessen habe. Aber die Fahrt mit den Einheimischen, die ganz offen zu uns waren, hat uns stark beeindruckt. Ich muß dazu sagen, daß ich damals wohl ganz gut russisch sprechen und verstehen konnte. Und den Newski-Prospekt muß man natürlioch über der Erde genießen, nicht mit der Metro.